Texte und Bilder aller Art

Es würde mich schon sehr wundern, wenn nicht jeder Mensch ein Material hätte,
das er besonders gern als Gedanken bewegt, in den Händen hält und gestaltet.
Bei mir ist es der Text in allen seinen Formen und als Zeichen auf Papier und BILDschirm.

Leergut und Liebe - Doppelbotschaft am Eingang einer Leergutannahmestelle
[ Foto: Christoph Baumanns

Doppelbotschaften sind riskant.

"Euer Diener und Träumer" - so die Schlussformel einer Rede. Das würde ich gern von mir selbst sagen."

[ Slovoda, morgens mittags abends

[ Foto: Christoph Baumanns

Bei klarem Wetter wird der Morgenspaziergang ausgehend vom Triffelsbühl leicht fast wie von selbst ein philosophierender Beginn des neuen Tages. An diesem Morgen aber sah ich mitten in Gedanken plötzlich den Zug der Bäume. Wie eine Karawane zogen sie davon, immer weiter, in die Ferne. Sie folgten einem unhörbaren Ruf, einem unerkannten Stern oder einer inneren Eingebung. Für einen winzigen Moment zog ich mit, machte mir ein Bild, dankte für die trennenden Schwarzäste, für den Nebelgrund, für das Lichte. Da war es auch schon vorbei.

[ Foto: Christoph Baumanns

Das ist keine Fotomontage. Ob derjenige, der die nebeneinander positionierten Lichtwerbungen am Kasseler Bahnhof Wilhemshöhe bestückt hat, sah, was er da an öffentlichen Botschaften gestaltet hat? Was sehen Sie?

"Ich muss nur noch kurz die Welt retten!" singe ich mit Tim Bendzko.

[ Foto: Christoph Baumanns

Bei allen privaten, beruflichen, politischen Wirbeln um uns herum braucht es einen klaren Blick in die Mitte des Lebens. Eine ausreichende Portion Grün = Hoffnung sollte auch mit dabei sein.

[ Foto: Christoph Baumanns

Da fährt man ahnungslos mit einem Regionalzug (RE) durchs Sauerländische ins Nordhessische
und befindet sich doch eigentlich in einer Zeitmaschine, die einen unmerklich 14 Jahre
in die Zukunft katapultiert hat, uns zwar genau an den Heiligen Abend des Jahres 2032. 

Ihnen allen wünsche eine deutlich weniger schnelllebige Arbeitszeit, Reisezeit, freie Zeit!

[ Der innere Drachen. Zeichnung (2017) von Birgitta Schwansee

 

Birgitta Schwansee ist eine weit über Kassel hinaus bekannte, (kon-)geniale Kommunikationsdesignerin und Layouterin.

Ihr gelingt es immer wieder, hochkomplexe Bild-Text-Bezüge in eine einfache, klare, Freiraum schaffende Gestaltungssprache zu übersetzen. Ihre Designs wirken im selben Maß klassisch wie innovativ. Das lässt beim Schauen und Lesen Luft zum Atmen und Erkennen, ein rhythmisierter Wind der Wahrnehmung sozusagen.

Weniger bekannt sind Birgitta Schwansees phänomenale Zeichnungen. Hier ist eine davon: "der innere Drache" (2017). Eine von zahlreichen beeindruckenden Illustrationen aus dem ebenfalls von ihr gestalteten Buch "Speel Jezelf" (Amsterdam 2018) des niederländischen Multiinstrumentalisten und Musikphilosophen Onno van Swigchem. Es wäre sehr zu wünschen, dass bald eine deutsche Übersetzung des Buches erscheint und so die wundervollen Zeichnungen und die inspirierenden Gedanken zur "innerlijk muzikantschap" einem großen Publikum bekannt werden!

[ CB, Mai 2018

Schreiben ... 

"Ich höre mit dem Schreiben auf, weil ich mit dem Schreiben beginne."

[ Aus einem Hörspiel auf hr2; Fernando Pessoa war einer der Textlieferanten (nicht nachrecherchiert)

 

[ Christoph Baumanns

Wir ticken doch nicht richtig.

Es muss ja Menschen geben, die die Newsticker bei den Nachrichtensendern füllen. Jedenfalls habe ich noch nicht gehört, dass das automatisch geschieht. Und da erschien dann am 24. Juni, nachdem ich meinen Zug verpasst hatte und in der Cafébar des Bahnhofs einen großen Cappuccino trank, diesmal froh darüber, dass mich die Fernsehbilder eines Flachbildschirms über die vergebliche Suche nach der verlorenen Zeit hinwegtrösteten, um 9.31 Uhr die Meldung zum Besuch der britischen Königin Elisabeth in Berlin: "Gleich: Die Queen verlässt das Auto."

Elizabeth II in Berlin 2015, von PolizeiBerlin - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia CommonsIch konnte kaum mein in der Wiederholung schon routiniertes Erstaunen zu Ende denken, was heutzutage alles eine Meldung wert ist und wie die Fingerspitzen des Tickerredakteurs (-redakteurin kann ich mir einfach nicht vorstellen;-) wohl gekribbelt haben müssen bei der Eingabe dieser Bewegungsankündigung einer sicher nicht unbedeutenden Frau, als Schlag 9.32 Uhr die Meldung korrigiert wurde: "Gleich: Die Queen verlässt das Adlon."

Laut gelacht habe ich in die Café Bar des Bahnhofs hinein; seit Smartphones und Tablets die Welt bevölkern, ist auf den Wegen und Plätzen wieder mehr spontanes Lachen zu hören; schon aufgefallen? Man ist nicht mehr so auf die vielen missmutigen Mitmenschen angewiesen, um auf etwas zu stoßen, das einen zum Lachen bringt.

Da hat sicher jemand "hey ticker mal die queen verlässt das au..." durch die Redaktion gebrüllt und der thesaurusgestählte Fachkollege an der Tastatur hat sich zweifelsohne gedacht, klar, irgendwann muss die Queen aus dem Auto raus. Es war aber das Hotel, und das machte aus dem Tickerfüllsel eine moderne Nachricht. Denn überlegen Sie nur einmal, was die Queen am Morgen schon alles getan hat, bevor sie das Adlon verlässt! Allerdings war das "gleich" übertrieben. Ich jedenfalls wartete vergeblich darauf, dass die Queen das Adlon verließ. Schließlich nahm ich den nächsten Zug nach Meschede.

[ Christoph Baumanns

Hinweisschild Lehrpfad Hohnstein
Foto: Esther Dahlfeld

Ein Satz für die Ewigkeit

"In den klammartigen Schluchten mit ihrem kühlfeuchten Kellerklima wächst an anmoorgigen Felskanten der nordisch-kontinental verbreitete Sumpfporst, der eine botanische Kostbarkeit darstellt."

Das glaubt man bei dem Satz sofort.

[ Gefunden in der Sächsischen Schweiz nahe Hohnstein

Der Raum der Kunst ... 

"Wer den Raum der Kunst benutzen kann, wird so leicht kein Terrorist."

[ Christoph Schlingensief